Der Inle See
- Nyaung Schwe
- 9. Dez. 2018
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Sept. 2020

Es wurde noch mehr. Der Zug setzte sich langsam in Bewegung, mit 3h Verspätung im Rucksack. Der liebe Südkoreaner, der sich am Bahnhof über die Bahn informierte, konnte es nicht glauben, dass so etwas möglich ist. Und wir können nicht glauben, dass die Wagons bei dem auf und ab nicht aus den Geleisen springen. Bald sollte es ruhiger werden und es eröffnet sich ein wunderbarer Blick auf die hügelige Landschaft, in der wir so gemütlich tuckern, dass ich es mir überlege neben dem Zug herzulaufen. Bin dann doch zu faul, Sarah setzt sich Musik auf und wir geniessen das Kino.
Nyaung Shwe ist der Kickoff Point zum weltberühmten Inle Lake. Wie Bagan kennt man diesen von den Bildern und der traditionellen Lebensweise der Menschen im Einklang mit der Natur. Wir lernen auch hier schnell, dass in den letzten Jahren Einiges passiert ist. Niemand fischt mehr mit dem traditionellen Korb, wobei der geschickte Mann diesen mit dem einen, das Padel mit dem anderen Bein akrobatisch balanciert. So wird nur noch für die Gäste gefischt/getanzt, für die Gegenleistung von ca. 1 Dollar oder mehr. Um die traditionellen Werte für die Gäste zugänglich zu machen, wurden Workshops mit angrenzendem Shop auf dem See errichtet, um die lokalen Produkte zu horrenden Preisen an den Gast zu bringen. Mit Baden ist auch nix, denn der See ist zu verschmutzt. Nicht jedes Backpackers Traum und auch hier am Inle See, steckt hinter den meisten bekannten Fotos der böse Instageist, der etwas vermarktet, was in Echt nicht so ist (auch bei mir). Allerdings ist dies die einzige Möglichkeit den vielen Touristen dieses sensible Ökosystem zugänglich zu machen und zugleich dafür zu sorgen, das Stellen geschaffen werden, die Einheimischen mitverdienen lassen. Wenn man vorbereitet ist, macht dann die Boots-Shopping-Tour auch richtig viel Spass, denn die Natur ist atemberaubend und wie die Menschen in ihren Stelzenhäusern mitten auf dem See leben, inklusive Klöster, Schulen, schwimmenden Gärten usw, ist absolut bemerkenswert.
Es war schön, das noch mitzukriegen. Die letzten Tage waren wir sehr müde und Sarah hatte etwas Fieber. So war unser Radius klein und in den 4 Tagen, die wir im Ort waren, verbrachten wir hauptsächlich in den 20 Metern ums Hotel. Neben der Bootstour machten wir zusammen mit Tanja und Hilde eine Kochschule, die uns empfohlen wurde. Die beiden kamen heil von ihrer Wanderung einen Tag später am See an und erzählen von einer Gruppe Briten, die sich in Kalaw auf der Strasse haben anquatschen lassen, wegen Wanderung zum See und so. Bereits kurz nach dem Start stellte sich heraus, dass der Guide weder qualifiziert war, noch den Weg wirklich kannte. Stattdessen folgte er dem Ruf des Schnapses und betrank sich mit dem Geld der Wanderer bereits am Mittag, schlief ein und war nicht mehr zu wecken. Erschöpft kamen die 3 Jungs alleine am Nachthalt der Mädels an und fragten, ob sie mit ihnen weiterwandern dürften. Der Lockruf des schnellen Geldes.
Die lokalen Märkte sind stets ein Brennpunkt wo die verschiedenen Kulturen Myanmars zusammentreffen. Aus den verschiedenen Dörfern strömen sie in die Stadt um ihr frisches Gemüse feil zu bieten. Heute konnten wir endlich zugreifen, denn zusammen mit dem Kochlehrer gings auf den Wochenmarkt. Anschliessend fahren wir zur Schule, wo fleissig gekocht wurde. Vor 2 Jahren brannten mir noch Spaghetti an und heute zaubern wir Burmesische Curries und Salate. Das ist gar nicht so einfach, denn die Märkte in Asien können einem schon vor dem Essen gut den Magen umdrehen. Aber hier lernen wir, wie man aus etwas für uns noch immer ungewohnten, etwas Wunderbares zaubert.
Und so geht unsere Reise langsam dem Ende zu. Heute Abend geht es mit dem Nachtbus zurück nach Yangon, von wo aus wir nach Bangkok fliegen und dort noch einige Tage im Fancy Hotel mit Pool verbringen, bevor es Richtung Europa geht. Gut möglich, das dies der letzte Eintrag gewesen ist für diese Reise. Es werden bestimmt noch ein paar abschliessende Worte folgen. Bis dann schon mal: Danke euch allen fürs Lesen und wir hoffen, euch mit unseren Worten ein wenig Abwechslung in den Alltag gebracht zu haben. Es kann gemein sein, die Erlebnisse anderer zu lesen, wenn man doch selber gern da wäre. Oder man schätzt sich umso glücklicher, gemütlich in den eigenen vier Wänden zu sitzen. Und um genau das geht es. Jetzt seit ihr wieder dran eure eigene Geschichte zu schreiben. Wir lesen uns.
Bilder vom Inle Lake
Bilder aus Nyaung Shwe
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